DHL Paketkopter

DHL Paketkopter

Mit dem DHL Paketkopter soll es möglich sein, auf schnellem Wege wichtige Pakete über große Distanz zu verschicken. Das Pilotprojekt ist bisher weltweit einzigartig. Tritt ein notwendiger Anwendungsfall ein, so sollen die verschiedenen Paketkopter in nur wenigen Minuten ihr Ziel erreichen.

Eine schnelle Lieferung immer und überall

Der DHL Paketkopter ist ein bisher weltweit einzigartiges Paketlieferprojekt. Die Drohnen des Lieferdienstens sollen in der Lage sein, über größere Distanzen in nur wenigen Minuten wichtige Lieferungen wie Medikamente oder andere dringend benötigte Güter durchzuführen. Hierbei ist das Verwenden des DHL Paketkopters als Forschungsprojekt anzusehen, welches in Europa kein zweites Mal besteht. Der wesentliche Vorteil der verschiedenen Paketkopter ist der unbemannte Einsatz. Somit ist ebenfalls kein direkter Sichtkontakt mit einem Piloten von Nöten, um das Paket sicher an seinen Empfänger zu transportieren.

Das Projekt stellt eine Zusammenarbeit zwischen DHL, der RWTH Aachen sowie der Microdrones GmBH dar. Um die Paketkopter in die Lüfte zu schicken, musste zusätzlich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gemeinsam mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) ein exklusives Flugbeschränkungsgebiet einrichten, da die Paketkopter sonst nicht fliegen dürften. Als Fluggebiet sind die Inselgemeinde Juist, die Stadt Norden die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sowie die Bergregion rund um Reit im Winkl bis zum heutigen Zeitpunkt genehmigt worden.

Ständige Neuerungen für besseren Service

Um im Ernstfall einsatzbereit zu sein, wurden die DHL Paketkopter seit ihrem Jungefernflug mehrfach überarbeitet. Damit das bestmögliche Ergebnis erzielt wird, wurden unter anderem an der Flugdauer, -reichweite und Geschwindigkeit gearbeitet. Da die Umgebung wie etwa das Seewetter oder der Wind enorm belastend für die kleinen Geräte sein kann, mussten die Paketkopter optimiert werden. Inzwischen existiert der DHL Paketkopter 3.0, welcher die gleichen Funktionen wie seine beiden Vorgänger besitzt, diese jedoch deutlich im verbesserten Zustand aufweist.

Für das Betreiben der DHL Paketkopter wird kein eigener Pilot benötigt, sodass die Drohnen autonom fliegen. Aus Sicherheitsgründen ist allerdings eine ständige Überwachung durch eine mobile Bodenstation notwendig, selbst wenn der Flug nur eine Distanz von knappen 12 Kilometern besitzt. Falls eventuelle Fehlfunktionen oder gar eine Notsituation während des Flugs eintreten, kann die Bodenstation manuell und vor allem in Echtzeit sofort eingreifen. Für zusätzliche Sicherheit sorgt der dauerhafte Kontakt mit der Flugsicherung.

Die Zuverlässigkeit und punktgenaue Landung im Paketkopter wird durch den eingebauten Autopiloten versichert. Dieser verfügt außerdem über eine automatische Start- und Landefunktion. Die Fluggeschwindigkeit der Paketkopter ist hierbei immer von den aktuellen Wind- und Wetterbedingungen abhängig. Der Einsatz soll vor allem dann geschehen, wenn keine Alternative via Flugzeug oder Fähre zur Verfügung steht. Werden die Pakete zwischen dem Festland und der Insel Juist versendet, besitzt der Paketkopter spezielle Start- und Landeplätze. Auf dem Festland erfolgt der Start vom Norddeicher Hafengeländer. Auf der Insel wurde eigens für den Paketkopter ein Start- und Landeplatz eingerichtet.

Damit die Ware den Kunden erreichen kann, muss ein zuständiger DHL-Angestellter die Pakete von besagtem Landeplatz abholen und an die jeweilige Adresse zustellen. Für den Schutz der Ware sorgt ein speziell entwickelter Lufttransportbehälter. Damit dieser den Paketkopter nicht zusätzlich belastet, ist der Behälter äußerst leicht, zugleich wetter- und wasserfest.

Die Geschichte des Paketkopters

Die Entwicklung des DHL Paketkopters war und ist ein langjähriges Geschehen. Der erste Paketkopter mit Namen DHL Paketkopter 1.0 wurde erstmals im vierten Quartal des Jahres 2013 präsentiert. Die damals verwendete Technologie war die eines Quadrokopters mit einer Abmessung von 1030 mm. Mit dem Paketkopter 1.0 konnten Pakete mit einem Gewicht von bis zu 1,2 kg versendet werden. Unabhängig vom Gewicht schaffte der Quadrokopter eine Geschwindigkeit von ca. 43 km/h, musste jedoch manuell gesteuert werden. Der Einsatzort war ebenfalls nicht auf eine offene Meeresregion ausgelegt, da der Paketkopter nur über Flüsse fliegen konnte. Als Einsatzort wurde Bonn getestet, wobei der Quadrokopter nu eine Flugroute von etwa einem Kilometer ohne Höhendifferenz zu bewältigen schaffte.

Im vierten Quartal 2014 wurde der Paketkopter 2.0 vorgestellt. Hierbei handelte es sich wieder um einen Quadrokopter mit einer Abmessung von 1030 mm und einer Belastbarkeit von bis zu 1,2 kg. In der Fluggeschwindigkeit unterschied der neue Paketkopter sich ebenfalls nicht von seinem Vorgänger, da er meist um die 43 km/h erreichte. Jedoch wurde hier schon die Steuerung überholt, sodass der Quadrokopter nun autonom flog. Ebenfalls wurde ein neuer Einsatzort sowie die Flugregion auserkoren. Der DHL Paketkopter 2.0 sollte nun zwischen Norddreich und Juist fliegen, hierbei eine Flugroute von 12 km ohne Höhendifferenz bewältigen und den Bedingungen des offenen Meeres ausgesetzt werden.

Seit dem ersten Quartal 2016 ist nun der Paketkopter 3.0 im Einsatz. Für den neuesten Paketkopter wurde ein Kippflügler mit einer Abmessung von 2200 mm und einer Nutzlast von bis zu 2 kg verwendet. Der neue Flieger schafft hierbei eine Geschwindigkeit von rund 70 km/h und wird wiederum autonom gesteuert. Als neuer Einsatzort ist die Bergregion zwischen Reit im Winkl und der Winkmoosalm vorgesehen. Auf der knapp 8,3 km langen Flugroute muss der Paketkopter mehrere Höhedifferenzen bewältigen, sodass er auf eine Höhendifferenz von ca. 500 m ausgelegt ist.